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bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur auf eine kurze
Strecke den nordöstlichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden.
Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Pro-
vinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem
entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil
des Regierungsbezirks Münster von Südosten nach Nordwesten durchfließt.
Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und
wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen
ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch
nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in
der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der
soester (spr. sohster) Börde, so fehlt es im Ganzen doch nicht an
den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und
genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem schwarzen
Brod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend
von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, und biele-
felder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern
Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von dm
zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen
Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der
Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in
denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge-
bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen,
Blei, Kupfer, Galmei, Kalk.und andere Steinarten, Stein-
kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen
Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken
und Baden benützt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder
zu Driburg und Lippspring waren schon in frühern Zeiten bekannt.
In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen bei Rehme im
Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemerkenswerth sind die
Bohrversuche, welche hier angestellt worden find, um Steinsalz
aufzufinden. Bis zu einer Tiefe von 694™ ist man mit dem
Erdbohrer in die Erde eingedrungen. Steinsalz hat man zwar
nicht gefunden, aber die Mühe ist doch nicht unbelohnt geblieben; denn
aus dem Bohrloch sprudell eine warme Salzquelle hervor, deren
Heilkraft die Veranlassung wurde, dort im Jahre 1845 eine Bade-
anstalt zu errichten, welche immer mehr von Kranken besucht wird. —
In der Nähe des Bades Oeynhausen liegt die Saline Neusalz-
werk. Das bedeutendste Salzwerk Westphalens aber ist die Saline
Königsborn bei Unna; sie lieferte im Jahre 1854 über 6000 Lasten
Salz (1 Last sind 4000 Pfd.).
Münster, mit 25,000 Einwohnern — die größte Stadt West-
phalens — ist die Hauptstadt der Verwaltung, der Sitz des
Oberpräsidenten, eines katholischen Bischofs und eines evange-
lischen Konsistoriums. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt
gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1648 der jam-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
16
12 Die Provinz Hessen-Nassau.
Die Provinz Hessen-Nassau, welche von der Fulda, Eder
und Lahn durchströmt wird, besteht aus dem ehemaligen Kurfür-
stenthum Hessen, dem ehemaligen Herzogthum Nassau, dem
Bezirke der frühern freien Reichsstadt Frankfurt, der früheren
Landgrafschaft Hessen-Homburg, und den ehemals bayerischen Be-
zirken Orb und Gersfeld. Sie dehnt sich südlich bis an den
Main, westlich bis an den Rhein und nördlich bis an die Provinz
Westphalen aus. Die Provinz Hessen-Nassau ist in die beiden Re-
gierungsbezirke Kassel und Wiesbaden eingetheilt und enthalt einen
Flächenraum von 285 Quadratmeilen, mit 1,400,000 Bewohnern.
Im Norden ist nur ein kleiner Theil der Provinz so eben und frucht-
bar wie das Fuldathal bei Kassel. Große Strecken sind waldig
und zum einträglichen Ackerbau nicht geeignet. Die Bewohner sind
arbeitsame und kräftige Leute. Viele wandern während der Ernte in
fruchtbarere Gegenden, um dort als Tagelöhner zu helfen, besonders
die Bewohner der Gegend von Fulda. Der südliche Theil der
Provinz ist sehr fruchtbar. Zwar ist derselbe gebirgig: Taunus
und Westerwald durchziehen ihn; allein mit geringen Ausnahmen
sind diese Gebirge nicht so rauh, daß nicht fruchtbare Thäler und
warme Abhänge dazwischen Platz fänden. Deshalb bringt das Land
nicht nur genug Getreide und Obst hervor, sondern auch die
edelsten Weine, zumal im Rheingau, welcher durch das Gebirge
gegen Nord- und Ostwinde geschützt ist. Ein wärmeres Thal aber
als das, worin Wiesbaden liegt, dürfte schwerlich in Deutschland
zu finden sein. Dies rührt zum Theil von den heißen Quellen
her, welche hier aus der Erde sprudeln und zu heilsamen Bädern
benutzt werden. Doch ist Wiesbaden bei weitem nicht der einzige Ort
in der Provinz, wo mineralisches Wasser aus der Erde quillt,
wenn gleich die anderen Quellen sich weniger durch ihre Hitze, als
durch andere Eigenschaften auszeichnen. Das Bad zu Ems an der Lahn
wird von Brustleidenden stark besucht. Gegen andere Übel dienen die
Quellen zu Homburg, Soden, Schwalbach und Schlangenbad.
Allein den größesten Ruf hat eine Quelle, deren Wasser nicht an Ort
und Stelle getrunken zu werden pstegt, sondern in Krügen in und aus
Deutschland hinaus weithin verschickt wird, dies ist der Brunnen zu
Selters. — Die Bergwerke in Hessen-Nassau liefern Silber,
Blei, Eisen, Kupfer und viele andere Mineralien.
Die Hauptstadt der Provinz, der Sitz des Ob erpräsidenten, ist
Kassel, mit 46,000 Einwohnern. Ihre Lage an der schiffbaren Fulda,
nicht weit von deren Zusammenfluß mit der Werra, sowie die viel-
fachen Eisenbahnverbindungen haben sie zu einem bedeutenden Verkehrs-
platze gemacht. Kassel wird von vielen Fremden besucht, um die
schönen Anlagen zu Wilhelmshöhe, nahe bei der Stadt, die dortigen
Wasserkünste und die riesige Bildsäule des Herkules zu beschauen.
Wiesbaden, am südlichen Fuße des Taunus, in einer an Natur-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Kurfür-
stenthum_Hessen Main Rhein Kassel Wiesbaden Kassel Fulda Westerwald Rheingau Wiesbaden Deutschland Wiesbaden Homburg Schwalbach Schlangenbad Deutschland Selters Hessen-Nassau Kassel Fulda Wiesbaden Taunus
19
Damit rr der Sachsen Lande
Zu seinem Reich gebracht.
Doch dort am Main erpranget
Nun eine werthe Stadt,
Die reich ist aller Güter
Und edle Bürger hat.
Es ward da mancher Kaiser
Gekrönt mit Carols Krön'
Und feierlich gesetzet
Auf goldgestickten Thron.
Da briet man ganze Rinder,
Es strömte der Fülle Horn,
Es schöpfte jeder Arme
Wein sich aus reichem Born.
Im Römer füllte dem Kaiser
Der Erzschenk den Pokal,
Mit Kaiserbildern wurden
Bedeckt alle Wände im Saal.
Bedeckt sind alle Wände
Bis an den letzten Saum,
Kein neuer Herrscher fände
Zu seinem Bildnis Raum.
Der erste deutsche Kaiser
Gab Namen dieser Stadt,
Die auch den letzten Kaiser
In ihr gekrönet hat. (Kopifch.)
Aus bis viel Regierungsbezirken besteht die Provinz Hessen-Nassau? —
Nenne sie? — Wie heissen die Flüsse der Provinz? — Wie heisst der Fluss,
welcher aus der Vereinigung der Fulda und Werra entsteht? — Wovon ist der
Main ein Nebenfluss? — Die Lahn? — Nenne die Gebirge der Provinz! —
Die Eisenbahnen! —Nenne die bedeutendsten Städte an diesen Eisenbahnen!
— Nenne die Badeorte! — Wie heisst die Hauptstadt der Verwaltung? —
Welche ist die grösste Stadt der Provinz und zugleich die bedeutendste Han-
delsstadt? —Nennt andere Städte und ihre Merkwürdigkeiten! — Werweiss sonst
noch etwas Bemerkenswerthes anzugeben? — Wie wiel Provinzen haben wir jetzt
kennen gelernt? — Nenne sie! — Wie viel Regierungsbezirke kennt ihr jetzt?
Zeichnet jetzt die Provinz Hessen-Nassau auf die Tafel! —
Beschreibet sie! —
is Die Provinz Hannover.
Die Provinz Hannover, das ehemalige Königreich Hanno-
ver, ist beinahe 700 Quadratmeilen groß und hat fast 2 Millionen
Einwohner. Der nördliche, größere Theil der Provinz ist eine Tief-
ebene mit ausgedehnten Heidestrecken im Lüneburgischen und
großen Torfmooren in Ostfriesland, aber auch mit fruchtbarem
Ackerboden, besonders in den Marschgegenden*) an der Weser,
Elbe und Nordsee. Der südliche, getrennte kleinere Theil ist Ge-
birgsland und begreift einen großen Theil des Harzes (den metall-
reichen Oberharz) in sich. Die Elbe und die Ems schließen die
Provinz beinahe im Osten und Westen ein; mitten hindurch fließt die
Weser und nimmt hier die Aller mit der Leine und Ocker auf; im
Norden wird sie von der Nordsee bespült. Durch diese Wasserstraßen hat
die Provinz eine günstige Lage für Handel und Schifffahrt. In
Ostfriesland, an den Ufern der Ems ist die Pferde- und Rindvieh-
zucht sehr bedeutend; ostfriestsche Butter und Emdener Käse werden
weithin verkauft. Während überall in den fruchtbareren Gegenden ein-
träglicher Ackerbau getrieben wird, beschäftigen sich die Bewohner des
Harzes meist mit Wald- und Bergbau. Die Berg- und Hüttenwerke
zu Goslar, Ocker, Andreasberg, Klausthal u. a. m. liefern zwar
wenig Gold, aber desto mehr Silber, Eisen, Kupfer, Zink, Blei,
Glätte und Schwefel. Salz ist im Überfluß vorhanden, und die
Marschland ein niedriger, fetter, sumpfiger Landsirich, meist an Meere oder or
«roßen Muffen. 0 #
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Main Fulda Main Hannover Ostfriesland Nordsee Nordsee Ostfriesland Goslar Andreasberg
20
Saline bei Lüneburg ist eine der größten Deutschlands. Sie wurde —
wie die Sage erzählt — vor mehr denn 700 Jahren von einem Schweine
entdeckt, welches sich in einer Pfütze herumgewälzt und, nachdem es wieder
trocken geworden war, das klare, weiße Salz an seinen Borsten hangen
hatte. — Eine allgemeine Beschäftigung auf dem Lande ist Spinnerei
und Leinweberei; die Heidebewohner treiben starke Bienenzucht.
Die Provinz Hannover ist in sechs Landdrosteien eingetheilt:
Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Ost-
friesland. Die Hauptstadt der Provinz, Hannover, Sitz des
Oberpräsidenten, liegt an der Leine, in einer ebenen, wohlan-
gebauten Gegend und zählt mit den Vorstädten 88,000 Einwohner.
Unter den vielen schönen Gebäuden zeichnen sich besonders aus: das
Schloß, das Theater und die Christuskirche. Unweit der Stadt
liegt das Schloß Herrenhausen mit großartigen Garten-Anlagen
und berühmten Wasserkünsten. In der Vorstadt Linden befindet
sich die bedeutende Eggestorff'sche Maschinenfabrik. — Die alter-
thümliche Stadt Hildesheim, mit 21,000 Einwohnern, liegt in einer
sehr fruchtbaren Gegend, ist der Sitz eines katholischen Bischofs und hat
einen ehrwürdigen Dom mit einer vergoldeten Kuppel. Am Harz-
liegen: Goslar, uralte freie Reichs- und Kaiserstadt mit 8000 Einwoh-
nern am erzreichen Nammelsberge — Klausthal und Zellerfeld,
auf einer fast 625m hohen Hochebene des Oberharzes, mit Berg-
akademie und 15,000 meist vom Bergbau lebenden Einwohnern —
und Göttingen, berühmte Universitätsstadt mit 13,000 Einwohnern.
Die Stadt Osnabrück, mit 19,000 Einwohnern, Sitz eines katholischen
Bischofs, ist geschichtlich bekannt durch den hier abgeschlossenen „west-
phälischen Frieden". Emden, mit 13,000 Einwohnern, am Aus-
fluß der Ems in den Dollart, treibt Seehandel und Härings-
fischerei. In der Nähe liegen die Inseln Borkum und Norderney,
letztere mit einem besuchten Seebade. Lüneburg, mit 15,000 Ein-
wohnern, Harburg und Stade sind lebhafte Handelsstädte. Celle,
mit 15,000 Einwohnern, liegt am südlichen Rande der großen „Lüne-
burger Heide".
16. Die Marsch.
Ein Land, dem Flüsse und Meere nicht fehlen, hat einen großen
Segen. Die Hannoveraner brauchen nicht weit zu gehen, um sich davon
zu überzeugen. Sie haben die große Elbe und Weser, die Ems und
manche kleine Flüsse im Lande, und die brausende Nordsee ist ihre
Nachbarin. So haben sie den Segen daheim und mögen sich reichlich an
ihm erfreuen! Und — wollt ihr wissen, wo dieser Segen steckt? — Geht
zur Regenzeit nur an die Ufer dieser Gewässer, so merkt ihr bald, was
für ein fettes Erdreich da liegt; denn die Füße wollen euch stecken
bleiben, und an euren Schuhsohlen hängt's dick von Thon und Schlamm.
Der Pflüger hält oft inne; denn wie kräftig auch seine Pferde sind, sie
können das Erdreich nur mit Mühe bewältigen und bedürfen bald
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
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der Erholung. In dürrer Zeit aber seht ihr die Knechte mit schweren
Schlägeln auf das Feld ziehen, um die Erdstücke zu zerschlagen, welche
hart sind, wie ausgedörrter Thon und so nicht bearbeitet werden können.
— Das alles ist nicht angenehm; aber thut nur die Augen auf und
schauet um euch! Wälder giebt es da freilich nicht viel; aber wo sie
sind, sieht man die mächtigen, dichtbelaubten Eichen und die schlanken
glattstämmigen Buchen. Und weiter! Sind nicht auf den Weiden
die scheckigen Rinder halb versteckt im dichten, kräftigen Grase! Haben
sie sich nicht schon um Frühstückszeit gelagert und wollen sich erst eine
Weile verpusten, so voll und rund haben sie sich geschmaust? — Und
nun die Felder gar! Klee und andere Futterkräuter sehen düster-
grün vor Saftfülle und Üppigkeit aus; herrliche Rappsfelder erfüllen
die Gegend mit ihrem Honigdufte; durch die Kornfelder weiß das Häs-
lein nicht recht einen Weg zu finden, denn Halm steht an Halm, dick
und stämmig, und will, sich nicht beugen vor dem ungebetenen Gaste;
schwer senken sich die Ähren mit dem goldigen Weizen, und Bohnen-
und Erbsenäcker zeigen uns, was ein fruchtbarer Boden vermag. —
Da haben nun freilich viele Menschen Arbeit vollauf, aber auch sattsame
Nahrung, und so kommt es denn auch, daß hier Dorf an Dorf liegt, daß
links und rechts und vor und hinter uns viele Kirchthürme herüberschauen
und blühende Städte an den Wassern erbaut sind. Aber merkt weiter!
Auch die Gewässer sind bevölkert nicht nur von allerlei schmackhaften
Fischen, sondern auch von vielen Menschen, die der Schifffahrt und
dem Handel nachgehen. — Über die Schiffe aber, über die kleinen
Fluß- und die riesigen Seeschiffe, was die Schiffe der Nordsee über
das Meer wegbringen nach fremden Ländern und was sie von dorther wie-
der zurücktragen: über das Alles laßt euch von eurem Lehrer erzählen! —
17» Auf der Lüneburger Heide.
Der Reisende.
Keine Berge und kein Meer Weit der todten Heide Strecken.
Setzte hier der Himmel her. Fessellos die Blicke schweifen
Fichten nur und Sand bedecken Zu des Horizontes Reifen.
Der Heidebewohner.
Berg und See gab Gott mir her. Kannst du keine Berge schau'n?
Und der Himmel ist mein Meer. Sieh nur dort der Wolken Grau'n,
Nenn' mir einen See, der größer, Wie sie sich so stolz erheben!
Um mein Land fließt sein Gewässer, In dem Felsenbau ist Leben,
Und wie aus des Meeres Reichen Segeln aus des Meeres Fläche!
Sterne aus gleich Lilien steigen. Sag', was dem Gebirg gebreche!
----------— (Nach Andersen.)
"Wie heisst das Gebirge der Provinz Hannover? — In welchem Theile
derselben? — An -welches Meer grenzt die Provinz Hannover? — Wie heissen
die Flüsse der Provinz? — Wie Messen und worein münden sie? — Welche
sind Hauptflüsse, welche Nebenflüsse? — Was heisst Marschland? — Welche
Mineralien liefert die Provinz? — Wo? — Wie heissen die Haupterwerbs-
quellen der Provinz? — Aus wie viel Landdrosteien besteht sie? — Was habt
ihr sonst noch behalten? — Wie viel Provinzen kennen wir jetzt? —
Zeichnet jetzt die Provinz Hannover auf die Tafel! —
Beschreibet sie! —
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
22
18* Die Provinz Schleswig - Holstein.
Da, wo die Elbe das Meer erreicht, streckt Deutschland,
als höb' es feinen Arm nach Norden, eine Halbinsel ins Meer
hinaus und theilt durch sie die Wassermaffe, die seine Nordküste be-
spült, in zwei Hälften, in die Nord- und Ostsee. Die südliche
Hälfte dieser Halbinsel ist die Provinz Schleswig-Holstein, die
nördlich? die dänische Provinz Jütland. Außer dem Fest lande
gehören zur Provinz Schleswig-Holstein aber auch noch mehrere In-
seln: Fehmarn und Alsen in der Ostsee — Röm, Sylt, Föhr
und die Halligen in der Nordsee.
Die Oberfläche des Bodens in Schleswig-Holstein ist eine
Tiefebene mit nur unbedeutenden Erhöhungen, denn der Kalkberg
bei Segeberg, der Scheelsberg bei Eckernförde und der Bungs-
berg bei Eutin erreichen nur eine Höhe von 94 bis 156™. Da-
gegen ist das Land reich an Gewässern, an kleinen Flüssen, Land-
seen und Meeresbuchten. Von den Flüssen ergießen sich die
Trave in die Ostsee, die Stör in die Elbe und die Eider in
die Nordsee. Die Eider, der größte Fluß der Provinz und zu-
gleich der Grenzfluß zwischen Schleswig und Holstein, ist durch einen
Kanal mit der Kieler Meeresbucht verbunden, so daß man durch
die Eider und durch diese Kunstwasserstraße aus der Nordsee in die
Ostsee fahren kann. — Der bedeutendste unter den Land feen ist der
von malerischen Ufern umgebene Plöner See, dessen Umfang fünf
Meilen und dessen Fläche eine Quadratmeile beträgt. — Die Ostsee
bildet mehrere tief ins Land dringende Buchten, von denen der
Kieler, Eckernförder und Flensburger Meerbusen sich vorzüglich
zu Hafenplätzen eignen.
Von Süden nach Norden erstreckt sich durch ganz Schleswig-
Holstein ein niedriger, aber ziemlich breiter Höhenzug unfruchtbaren
Landes, welcher aus Moorboden, Sand und Heidestrecken besteht
und die „hohe Geest" genannt wird. Östlich von diesem Höhenzug
dehnt sich bis zur Ostsee eine hügelige, schöne Landschaft aus, die mit
wenigen Ausnahmen einen hohen Grad von Fruchtbarkeit besitzt und
mit herrlichen Buchenwaldungen bekränzt ist. Der ganze Landstrich,
in „Koppeln" eingetheilt und mit Hecken eingefaßt, gleicht einem
großen Garten. Nach Westen hin dacht sich jener dürre Landrücken
in ausgedehnte, tiefe Ebenen ab, welche an der Küste der Nordsee
die „Marschen" bilden. Diese sind im Laufe der Zeit durch einen
angeschwemmten Niederschlag aus dem Meere entstanden und werden
durch Deiche (hohe Erddämme) gegen die Fluthen des Meeres ge-
schützt. Der Marschboden ist fett und daher zu Ackerbau und Vieh-
weiden vorzüglich geeignet. Von dem Saume der Marschen steigen
hin und wieder kleine Hügelketten auf und lagern sich zwischen den
grünen Tiefen. Dieser höher gelegene Boden besitzt eine geringere
Fruchtbarkeit als die Marschen und wird die „Geest" genannt. Zu
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
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25
Ziegenrück von der Hauptmasse getrennt; dagegen dringen andere
Theile in die Provinz ein, welche nicht zu ihr gehören. Die Pro-
vinz zerfallt in die Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und
Erfurt.
Der Hauptfluß der Provinz ist die Elbe, welche dieselbe von
S.-O. nach N.-W. durchfließt. Sie nimmt rechts die Havel und
links die Saale auf. Die Werra, ein Nebenfluß der Weser, durch-
fließt den westlichen Grenzstrich der Provinz, so wie die Havel eine
Strecke die östliche Grenze bildet. Der Bodengestalt nach gehört
die Provinz im Süden und Westen zum Berglande, der ganze übrige
Theil ist eine hochliegende, ziemlich flache Ebene. Im Süden liegt
der thüringer Wald und im Westen ein Theil des Harzgebirges,
der 1094°* hohe Brocken oder sogenannte Blocksberg. Sachsen
ist im Allgemeinen eine fruchtbare und gesegnete Provinz; denn außer
den Produkten des Pflanzenreichs: Getreide aller Art, Flachs,
Obst und Wein, liefert der Boden an Mineralien: Kupfer,
Silber, Eisen, Salz, Steinkohlen u. s. w. Aus dem im Mans-
felder Kreise gewonnenen Silber werden preußische Thaler geprägt,
welche die Aufschrift tragen: „Segen des Mansfelder Bergbaues".
Und diese so reich gesegnete Provinz ist von fleißigen Menschen bewohnt
und mit blühenden Städten überstreut. Die Größe der Provinz
Sachsen beträgt 461 Quadratmeilen die Einwohnerzahl 2,103,000.
Die Hauptstadt der Provinz ist Magdeburg. Sie liegt in einer
sehr fruchtbaren Ebene, ist der Sitz der höchsten Provi nzial-Behör-
den und eines evangelischen Konsistoriums, und hat über114,000
Einwohner. Durch ihre glückliche Lage an der Elbe sind der Handel
und die Schifffahrt der Stadt sehr bedeutend geworden, und die bei
Magdeburg vorbei führenden Eisenbahnen werden die Bedeutung dieser
Stadt noch mehr heben. Zu den Merkwürdigkeiten Magdeburgs gehört der
uralte, vortrefflich gebaute Dom mit einersehr großen Glocke. Andere
bedeutende Städte der Provinz sind: Halle — Erfurt — Halber-
stadt — Quedlinburg — Burg — Naumburg — Nordhausen
Merseburg — und Wittenberg. Kaum ist eine Provinz so reich an
Begebenheiten aus der Kriegsgeschichte, als die Ebenen an der
Elbe und Saale; denn hier wurden die meisten Schlachten im 30jäh-
rigen und im 7jährigen Kriege, sowie in den französischen
Kriegen bis 1814 geschlagen. Ihr habt wohl schon die Schlachten
bei Lützen, Roßbach, Großgörschen nennen hören, von denen
ihr später mehr erfahren sollt.
21 Brockenreise.
Die Sonne ging auf. Die Nebel flohen wie Gespenster beim
dritten Hahnenschrei. Ich stieg wieder bergauf, bergab — den Harz
hinan. Vor mir schwebte die schöne Sonne, immer neue Schönheiten
beleuchtend. In meinen Augenwimpern flimmerten Perlen, wie in dev
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
31
Wie viel Regierungsbezirke hat die Provinz Pommern? — Nenne den
Hauptfluss der Provinz! — Worein mündet er? — Gieb die Richtung seines
Laufes an! — Wie ist der Boden der Provinz? — Welche sind die Haupt-
erwerbsquellen derselben? — Wo und nach welcher Himmelsgegend von
der Provinz aus liegt die Insel Rügen? — Wie heisst die Hauptstadt der
Provinz? — Wie viel Provinzen und wie viel Regierungsbezirke kennt
ihr jetzt? — Was habt ihr euch sonst aus der Provinz Pommern noch
gemerkt ? —
Zeichnet die Provinz aus die Tafelt —
Beschreibet sie! —
26. Die Provinz Preußen.
Die Provinz Preußen besteht aus zwei verschiedenen Theilen,
von denen der östliche Ostpreußen, der westliche aber West-
preußen heißt. Sie enthält im Ganzen einen Flächenraum von 1178
Quadratmeilen, mit 3,137,000 Bewohnern, unter denen in West-
preußen etwa 300,000 Polen sich befinden; denn Westpreußen ist
ein Theil des ehemaligen Königreichs Polen. — Die Provinz Preußen
wird jetzt in die Regierungsbezirke: Königsberg, Gumbinnen, Dan-
zig und Marienwerder eingetheilt. Der Boden ist größtentheils
stach, an vielen Stellen sandig oder morastig und zum Theil mit
Lands een gleichsam besäet. Nur der östliche und nördliche Theil wird
von einem Hügelrücken durchzogen. Die Niederungen an den drei
bedeutendsten Flüssen der Provinz: an der Weichsel, dem Pregel
und dem Niemen oder der Memel sind sehr fruchtbar, und daher
haben sich in diesen Gegenden auch mehr Menschen angebaut und größere
Städte gegründet. Doch werden diese Niederungen oft von Überschwem-
mungen heimgesucht und in bittere Noth versetzt. Im Ganzen wird
aus der Provinz aber noch Getreide, besonders von Danzig aus,
nach anderen Gegenden verschifft. Es giebt in der Provinz noch mehrere
unangebaute, sandige Heiden, und man hat den Versuch gemacht, solche
öde Sandstrecken durch Berieselung in anmuthige Wiesen umzuschaffen.
Außer den genannten drei bedeutendsten Flüssen und den vielen
Seen hat die Provinz durch ihre Lage an der Ostsee noch einen
Reichthum an Gewässern. Die Ostsee macht drei tiefe Einschnitte
in die Küste: das putziger Wiek (Strandsee), gebildet durch die
Halbinsel Hela — das frische Haff, in welches sich der Pregel und
zwei Arme der Weichsel ergießen — und das kurische Haff, welches
die Memel oder den Riemen aufnimmt. Jede der Erdflächen, durch
welche die beiden Haffe vom Meere getrennt find, bildet eine Land-
zunge und heißt Nehrung; der Ort aber, wo ein Haff mit der See
in Verbindung steht, heißt das Tief oder Gat. In diesen Gewässern
an der Küste wird ein bedeutender Fischfang getrieben. — Zu den
besondern Produkten der Provinz Preußen gehört der durch seine schöne
gelbe Farbe so beliebte Bernstein, welcher sowohl in dem trockenen
Boden an der Küste, als auch in der Ostsee gefunden wird. Aus dem
Bernstein werden vielerlei Kunst- und Schmucksachen gedrechselt. —
In den Wäldern Preußens kommen noch häufig Wölfe vor; dagegen
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Extrahierte Personennamen: Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Polen Königsberg Marienwerder Danzig Hela
33
28 Die Provinz Posen.
Die Provinz Posen, auch das Großherzogthum Posen ge-
nannt, ist ein Theil des alten Königsreichs Polen und besteht aus
den Leiden Regierungsbezirken Posen und Bromberg. Ihr Flächen-
raum beträgt 537 Quadratmeilen und ihre Einwohnerzahl 1,583,000.
Zwei Drittel der Bevölkerung sind Polen und nur ein Drittel Deutsche.
Der westliche Theil der Provinz ist meist von Deutschen, dagegen der
östliche überwiegend von Polen bewohnt. Der Handel und der Be-
trieb der Gastwirthschaft ist größtentheils in Händen der Juden, die
an Zahl mehr als 70,000 betragen. — Die Provinz Posen hat durchaus
keine Gebirge, nur hier und da hügelige Erhöhungen. Die Ebenen
und Niederungen sind häufig mit Wasser angefüllt und an den Ufern
der Flüsse bruchig. Die Warthe, der Hauptfluß der Provinz, mit ihren
Nebenflüssen, der Netze und Olra, strömen träge dahin zwischen ihren
niedrigen Usern. Die Weichsel berührt die Provinz auf eine kurze Strecke
in Nord-Osten und ist durch den Bromberger Kanal mit der Netze
verbunden. Außerdem hat die Provinz viele Seen. Der Boden ist im
Ganzen mittelmäßig fruchtbar; es wird so viel Getreide gebaut, daß
davon ausgeführt werden kann. An Waldungen, worin sich noch Wölfe
aufhalten, fehlt es in der Provinz nicht, und weit ausgedehnte Wiesen-
flächen sind der Viehzucht besonders förderlich. Schaf-, Pferde-
und Rindviehzucht find daher bedeutend, und Schweine werden in
solcher Menge gezogen, daß sie heerdenweise auf bedeutenden Viehmärkten
für benachbarte Provinzen aufgekauft werden. An Mineralien ist die
Provinz arm; denn außer Lehm, Thon und Mergel liefert sie nur
etwas Rasenerz und Braunkohlen.
Die Hauptstadt ist Posen, von welcher die ganze Provinz ihren
Namen hat. — Die Stadt Posen ist der Sitz des Oberpräsidenten,
des Erzbischofs von Posen und Gnesen, eines evangelischen
Konsistoriums, und hat über 57,000 Einwohner und viele ansehn-
liche Gebäude, besonders Kirchen. Von den übrigen Städten sind noch
zu merken: Lissa und Rawitsch, mit Tuchfabriken — Bromberg,mit
einigem Handel — Fraustadt, mit Getreidehandel — Gnesen,mit
einer uralten Domkirche — und Kruschwitz am Goplo-See, merk-
würdig als Stammort der alten Pi asten.
29. Der erste Piast.
Im neunten Jahrhundert war durch das Aussterben der Regenten-
familie der polnische Königsthron erledigt worden. Eine neue
Fürstenwahl wurde beschlossen, und die Edlen des Volks versammelten
sich zu diesem Zwecke in der Königsburg zu Kruschwitz. Durch folgenden
Umstand wurde ihre Aufmerksamkeit bei der Wahl des neuen Königs auf
einen im niedrigsten Stande lebenden Bewohner von Kruschwitz geleitet:
Es waren einst — als der zuletzt verstorbene polnische König nach
der Sitte des Landes den Tag feierlich beging, an welchem seinem
Sohne zum ersten Male das Haar, geschoren wurde — zwei Fremde
Hacsters' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Arrsg. Z
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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sich zu beiden Seiten des sie durchströmenden Rheines herrliche Berg-
und Hügelreihen mit ihren zahlreich mit Reben bepflanzten Abhängen und
waldgekrönten Rücken. So im Süden von der Mosel der Hunsrück,
im Norden desselben das unfruchtbare Eifelgebirge und nordwestlich
von demselben das hohe Veen; auf dem rechten Rheinufer dagegen
der Taunus, der Westerwald und das malerische Siebengebirge
mit dem Drachenfels, während nördlicher — in der Provinz West-
phalen — das Rothhaargebirge, das sauerländische Gebirge,
der Haarstrang, das Wesergebirge und der buchenreiche teuto-
burger Wald die Grenze des Gebirgslandes im Nordwesten bilden.
Doch diese rheinisch - westphälischen Gebirge kommen an Höhe den
weiter östlich gelegenen bei Weitem nicht gleich. Denn hier erheben
sich in der Provinz Hannover und Sachsen das Harzgebirge
mit dem 1094^ hohen Brocken, und an frei südwestlichen Grenze
Schlesiens das Riesengebirge mit der 1563"» hohen Schnee-
koppe. — Von den rheinisch-westphälischen Gebirgen und vom Harz
aus flacht sich der Boden allmählich nach Norden und Nordwesten zur
Ebene ab, die wieder einen mannigfachen Anblick darbietet, je nach-
dem fruchtbares Ackerland, Wiesen, Sandflächen, Wälder und Büsche,
Laub- und Nadelhölzer mit einander abwechseln und Bäche und Flüsse
die Gegend verschönern. — Nördlich von den Gebirgen Schlesiens und
östlich vom Harzgebirge zieht sich eine weite, breite Ebene, im Süden
mit fruchtbaren Feldern beginnend, sodann aber in der Provinz Branden-
burg in magern Sandboden übergehend, durch die Provinzen Pommern
und Preußen hin bis zu dem Gestade der Ostsee. Man sieht es
dem Boden mit seinen vielen Landseen auf den ersten Blick an, daß
es nicht immer so war, und daß da, wo jetzt Dörfer und Städte ste-
hen, und fleißige Menschen der Erde nur mit Mühe, durch Fleiß und
Betriebsamkeit die spärlichen Ernten abzugewinnen streben, einst die
Meereswogen dahinbraus'ten, die nur allmählich nach Norden zurück-
getreten sein mögen, jene Massen Sand auf der Oberfläche und
den Bernstein in der Tiefe zurücklassend; denn dieser wird nicht allein
aus der Ostsee gefischt, sondern auch an der Küste in der Erde ge-
funden. Neben und unter diesen Sandgegenden sind aber auch gar
manche Strecken des Staates von außerordentlicher Fruchtbarkeit,
wie die Niederungen des Riemens und der Weichsel, die Warthe-
und Oderbrüche in der Mark, die östliche Ebene zwischen dem
Riesengebirge und der Oder in Schlesien, die güldene Au bei
Nordhausen in der Provinz Sachsen, das Main- und Rhein-
thal in der Provinz Hessen-Nassau, die Soester Börde in West-
phalen, der nordwestliche Theil der Rheinprovinz und die
Marschländer in den Provinzen Hannover und Schleswig-
Holstein.
3. In diesen Gegenden, mit ihren herrlichen Ackerfeldern,
Wiesen, Gärten und Weinbergen, deren Fruchtbarkeit durch den
Fleiß der Bewohner fort und fort erhöht wird, ist die Pferde-,
Rindvieh-, Schweine- und Schafzucht sehr bedeutend, und da
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]